Mai 052018
Wie der Giersch seine Form fand

Foto: pixabay

Die Geschichte, wie der Giersch seine heutige Form fand

Einst, vor sehr langer Zeit, waren die Gierschpflanzen schon hier auf der Erde verbreitet, lange bevor es die meisten anderen Pflanzen gab.

Sie hatten sich breit gemacht, was mit ihren langen Wurzelaufläufern ganz leicht gelang. Sie haben große Flächen der Erde bedeckt und die Erdoberfläche so auch gut geschützt.

Doch ihre Form war anfangs noch nicht festgelegt.

Eines Tages kam ein Tier und fraß vom Giersch. Die Deva des Giersches fragte: „Wer bist du und was machst du hier?“

Das Tier antwortete, dass es ein Hirsch sei und im benachbarten Wald wohne.

Die Deva fragte nun: „Warum frisst du von uns?“

Der Hirsch antwortete: „Weil ich Hunger habe.“

„Ach so“, sagte die Deva, „dann kannst du so viel von uns nehmen, wie du möchtest. Hungernden geben wir immer gerne und so viel, wie sie brauchen.“

„Danke!“ sagte der Hirsch, fraß sich satt und zog wieder davon.

Nach einer Weile kame eine kleine weiße Ziege und rief ganz laut, immer wieder, immer wieder …

Die Deva fragte auch die Ziege: „Wer bist du und was machst du hier?“

„Ich suche meine Mutter“, sagte das Ziegenkind.

„Oh, du Armes. Deine Mutter haben wir nicht gesehen.“ antwortete die Giersch-Deva, „Doch wir werden aufpassen, ob wir sie entdecken.“

„Ja, das wäre nett!“ sagte die Kleine. „Aber wie erkennt ihr sie und wie sollen wir in Verbindung bleiben?“

Die Deva sprach zu ihm: „Wir werden ein Erkennungszeichen ausmachen. Wir werden deiner Mutter durch unsere dreiteiligen Blätter zeigen, dass du hier bist. Und du bleibst inzwischen im Wald versteckt, damit dich kein wildes Tier findet. Deine Mutter wird jedoch durch die Form unserer Blätter den Hinweis bekommen, dass du hier bist.“

„Das ist eine gute Idee!“ sagte das Ziegenkind und versteckte sich im Gebüsch am Waldesrand.

Und tatsächlich – es dauerte nicht lange, da tauchte die Mutter auf. Auch sie rief ständig nach ihre Kind und suchte und suchte die Gegend mit ihren Augen ab. Doch sie konnte es nicht finden …

Da fiel ihr Blick auf die vielen Giersch-Blätter, die weiträumig den Boden überdeckten. Sie stutzte, da sie an der Dreiteiligkeit dir Form eines Hufes erkannte. Und sie spürte, dass dies ein Zeichen ist.

Sie sah sich um, blickte in den Wald und – welch eine Erleichterung – dort fand sie ihr Ziegenkind. Die Freude der beiden darüber, dass sie sich wiedergefunden hatten, war riesengroß.

Die Giersch-Pflanzen wollten ihre Blätter eigentlich gleich wieder zurückverwandeln. Doch die Freude über das Wiederfinden der beiden und die Erkenntnis, dass es zur Lösung von Problemen meist eine dritte Kraft braucht, behielten sie ihre neue Form bei.

So erinnern die Giersch-Pflanzen noch heute alle Lebenwesen an die Kraft der Drei.

Das ist die Geschichte, wie der Giersch seine Form fand.


(© Karin Myria Pickl, Foto: pixabay)

Kräuterfee Karin Myria

Hier schreibt Karin Myria - Kräuterfee, Medizinfrau, Mystikerin, Coach, Fachautorin und Speakerin. Vor rund 30 Jahren habe ich meine Begeisterung für Wildkräuter und Heilpflanzen entdeckt. Begonnen habe ich mit der Aromatherapie und der Herstellung von Naturkosmetik, später kam die Wildkräuter- und Heilpflanzenkunde hinzu. Seit 2012 gebe ich Wildkräuter- und Jahreskreis-eWorkshops. ~ Besuche mich gerne auch auf meiner Haupt-Website: www.karin-myria-pickl.com. Ich freue mich!


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